Drohnen im Einsatz für Photovoltaikprojekte – Zwischen Effizienz und Herausforderungen
- Paul Klasa
- 20. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Der Einsatz von Drohnen im Bereich der Photovoltaik boomt – und das aus gutem Grund. Die kleinen Hightech-Flieger übernehmen heute Aufgaben, für die früher Leitern, Gerüste, viel Zeit und noch mehr Personal notwendig waren. Von der ersten Dachinspektion über die Projektvermessung, bis hin zur finalen Kontrolle mit Wärmebildkamera: Drohnen sind längst mehr als nur Spielzeuge für Technikbegeisterte. Doch wie bei jeder Technologie gibt es auch hier Vor- und Nachteile. In diesem Beitrag zeigen wir, wie Drohnen Photovoltaikprojekte von Anfang bis Ende begleiten – und warum sich ihr Einsatz in vielen Fällen lohnt.
1. Die Vorplanung: Drohnen zur Dachinspektion
Noch bevor die erste PV-Modulhalterung montiert wird, steht die Inspektion des Dachs an. Mithilfe von Drohnen lassen sich schwer zugängliche Dächer sicher und schnell inspizieren – ohne dass jemand aufs Dach muss. Risse, Verschmutzungen oder Schäden an Ziegeln können hochauflösend dokumentiert werden. So lassen sich im Vorfeld Risiken erkennen, Sanierungsbedarf einschätzen und Zeit sparen.
Vorteile:
Kein Risiko für Personen
Zeitersparnis gegenüber manueller Inspektion
Objektive Fotodokumentation
Auch große oder steile Dächer leicht zugänglich
Nachteil:
Bei starkem Wind oder Regen ist der Einsatz eingeschränkt
2. Vermessung und Planung: Geodaten per Luftbild
Ein zentrales Element für eine präzise Projektplanung ist die Vermessung des Objekts und der umliegenden Flächen. Drohnen liefern hier photogrammetrische Daten und 3D-Modelle, mit denen exakte Flächenberechnungen und Verschattungsanalysen durchgeführt werden können.
Vorteile:
Zentimetergenaue Georeferenzierung
Schnelle Erfassung großer Flächen
Digitale Planungsgrundlage für Solarteure und Architekten
Nachteil:
Je nach gewünschter Genauigkeit sind professionelle Softwarelösungen notwendig, die mit Zusatzkosten verbunden sind
3. Projektbegleitung: Der Blick von oben
Während der Bauphase bieten Drohnen eine neue Perspektive: Sie dokumentieren den Fortschritt, helfen bei der Koordination der Gewerke und ermöglichen durch regelmäßige Überflüge eine visuelle Kontrolle. So lassen sich Fehler frühzeitig erkennen, etwa falsch ausgerichtete Module oder Materialengpässe.
Vorteile:
Lückenlose Baudokumentation
Verbesserung der internen Kommunikation durch visuelle Updates
Schnellere Reaktion auf Bauverzögerungen
Nachteil:
Flugverbotszonen oder Genehmigungspflichten können den Einsatz einschränken
4. Marketing: Eindrucksvolle Luftaufnahmen für mehr Reichweite
Ein oft unterschätzter Aspekt ist das Marketingpotenzial von Drohnen. Professionelle Luftaufnahmen, Zeitraffer-Videos oder Imagefilme vom fertigen PV-Projekt steigern die Sichtbarkeit in sozialen Medien, auf Webseiten oder in Präsentationen.
Vorteile:
Starke visuelle Wirkung
Einfache Produktion von hochwertigem Content
Ideal zur Kundenakquise und Imagepflege
Nachteil:
Bei ungeübtem Drohneneinsatz kann die Bildqualität leiden – hier lohnt sich die Zusammenarbeit mit Profis
5. Nachkontrolle und Service: Thermalinspektionen & mehr
Auch nach Inbetriebnahme der Solaranlage leisten Drohnen wertvolle Dienste – besonders mit Wärmebildkameras. Diese machen defekte Module, sogenannte „Hotspots“, sichtbar. Ebenso lassen sich Klemmen, Halterungen und Unterkonstruktionen auf ihren Zustand prüfen – ohne aufwendige Gerüste oder Hebebühnen.
Vorteile:
Früherkennung von Schäden oder Leistungsabfällen
Wartungskosten senken, Ausfälle vermeiden
Regelmäßige Inspektionen im Wartungsvertrag möglich
Nachteil:
Thermografie erfordert spezielle Drohnentechnik und Know-how, was die Einstiegshürde erhöht
6. Weitere Vorteile im Überblick
Kosteneffizienz: Langfristig sinken durch den Drohneneinsatz Inspektions- und Wartungskosten.
Datenvielfalt: Neben Fotos und Videos liefern Drohnen GIS-Daten, Punktwolken, Höhenmodelle und mehr.
Sicherheit: Der Einsatz reduziert die Unfallgefahr für Menschen auf Baustellen und Dächern erheblich.
Flexibilität: Drohnen können spontan und standortunabhängig eingesetzt werden – ideal für Notfalleinsätze oder kurzfristige Kontrollen.
Nachteile nicht verschweigen – aber relativieren
Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Wettereinflüsse, rechtliche Rahmenbedingungen, die Notwendigkeit eines Drohnenführerscheins oder Investitionen in Ausrüstung und Software. Doch diese Nachteile wiegen vergleichsweise gering, wenn man sie dem enormen Nutzen gegenüberstellt, den moderne Drohnentechnik heute bietet.
Fazit: Drohnen sind ein Gamechanger für die Solarbranche
Die Vorteile von Drohnen im Photovoltaikbereich überwiegen deutlich. Sie ermöglichen eine effizientere, sicherere und transparentere Planung, Umsetzung und Betreuung von Solarprojekten. Insbesondere in Kombination mit moderner Software und gut geschultem Personal entfaltet sich ihr volles Potenzial. Wer in der Solarbranche zukunftsfähig bleiben will, sollte den Blick nach oben wagen – dorthin, wo die Drohnen fliegen.
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